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Geschichte der Römer.
und im Senat, in welchen jeder gewesene Beamte eintrat, über alle wichtigen Fragen des Staatswesens Beschlüsse zu fassen. Man nannte sie auch Optimalen oder die Nobilität; Emporkömmlinge suchten sie, mochten sie auch noch so tüchtig und begabt sein, von der Bekleidung der Staatsämter auszuschließen. Die meisten dieser Familien besahen fürstlichen Reichtum, prachtvolle Häuser * in Rom und schöne Villen und Parkanlagen auf dem Lande; sie hatten ausgedehnten Grundbesitz, Latifundien, welche sie durch Erwerb der Nachbargrundstücke fortwährend zu vergrößern suchten; dort hielten sie große Viehherden, die sie von Sklaven hüten ließen. Den großen Kaufleuten, dem Geldadel, war die Bekleidung von Ämtern und der -Zutritt zum Senat verboten; wohl aber stand ihnen der Ritt er stand offen. Sie waren es, die als Steuerpächter die Provinzen aussogen; sie trieben außerdem Großhandel mit Getreide und anderen Waren, liehen Geld auf Zinsen aus und erwarben vielfach große Reichtümer.
Indessen ging es den römischen B a u e r n von Jahr zu Jahr schlechter. Ihre kräftigen Arme hatten den Kreis der Länder um das Mittelmeer Rom untertan gemacht; aber die Eroberungen kamen ihnen nicht zu gute. Schwer lastete auf ihnen der Druck des Kriegsdienstes; gar mancher wurde Jahr für Jahr zum Feldzug aufgeboten, bald nach Asien, bald nach Spanien; selbst die Kosten der Ausrüstung mußte er tragen. Dazu kam, daß der Ackerbau, da aus Sizilien, Afrika und anderen Ländern viel billiges Getreide eingeführt wurde, die auf ihn verwandte Arbeit nicht mehr lohnte. So entschlossen sich viele, den väterlichen Hof zu verlassen und an den reichen Nachbar zu verkaufen, mancher ward auch mit Gewalt dazu genötigt; die Heimatlosen zogen dann in die Städte, besonders nach der Hauptstadt. Das wenige, das sie besaßen, verloren sie bald; regelmäßige Arbeit fanden sie selten, da die Fabriken des Altertums ja mit Sklaven betrieben wurden; so sammelte sich in Rom ein zahlreicher besitzloser Pöbel an, der von der Hand in den Mund lebte und ein trauriges Gegenstück bildete zu dem überreichen, im Genuß lebenden, mächtigen Adel.
1) Von dem Grundriß des römischen Hauses geben uns besonders die Ausgrabungen in Pompeji eine Vorstellnng. Den Mittelpunkt des Hauses bildet das Atrium, eine Halle, in dessen Dach sich eine viereckige Öffnung befand, die dem Licht und dem Regen freien Zutritt gewährte. Daher befand sich in der Mitte des Atnums ein Wasserbecken. Hinter diesem erhob sich der Hausaltar. Ein Gang führte vom Atrium zur Straße. An den Seiten schlossen sich Wohn- und Schlafräume an. Hinter dem Atrium lag das Tablinum, das Empfangszimmer; weiter folgten ein säulengeschmücktcr Garlenraum, das Peristyl, rechts und links davon Wirtschaftsräume und Festsäle. Im zweiten Stock befanden sich Schlafzimmer. Zu Rom gab es übrigens auch Mietshäuser, die mehrere Stock hoch waren.
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Asien Spanien Sizilien Afrika Rom Pompeji
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Geschichte der Römer.
zustoßen. Nach langer Belagerung kam ein Vertrag zustande. Gegen Abzug der Zahlung eines hohen Lösegeldes waren die Gallier bereit abzuziehen; als die Summe bezahlt wurde, sollen sie sich falschen Gewichts bedient haben, und als die Römer sich darüber beklagten, warf der B r e n n u s, d. H. der Anführer der Gallier, mit dem Ausruf: „Wehe den Besiegten!" auch sein schweres Schwert noch in die Wagschale. Später erzählte man, daß in diesem Augenblicke der zurückberufene und zum Feldherrn ernannte Camillus mit einem Heere erschienen sei und den Feinden ihre Beute wieder abgenommen habe.
Ausgleich der § 68. Das Ende der Ständekämpfe. Die Verfassung Roms. Rom
6t5nbe' wurde nun wieder aufgebaut. Einige Jahrzehnte später wurde den Ständekämpfen dadurch ein Ende gemacht, daß den Plebejern ein wichtiges Zugeständnis gemacht wurde: es wurde bestimmt, daß einer der beiden Konsuln immer ein Plebejer sein müsse. Seitdem war die Eintracht im 366. Staate hergestellt. Im Jahre 366 bekleidete zum ersten Male ein Plebejer das Konsulat. In den nächsten Jahrzehnten erhielt die Plebs auch zu den übrigen Staatsämtern Zutritt.
Trotzdem blieb Rom auch ferner ein a r i st o k r a t i f ch regierter Staat, und s!nat Die Volksversammlung (Komitien), in der jeder volljährige Bürger seine Stimme abgeben durfte, beschloß zwar die Gesetze und wählte die Beamten, aber den Mittelpunkt der Staatsverwaltung bildete doch der Senat, der die Gesetze vorher durchberiet und die Tätigkeit der Beamten beaufsichtigte.
Beamten. Die Zahl der Beamten hatte sich indessen vermehrt. Neben die
Konsuln, denen die Heeresführung und die Leitung des Senats und der Volksversammlung zustand und denen zum Zeichen ihrer obersten Gewalt die Liktoren mit den Rutenbündeln und den Beilen voranschritten, waren sür die verschiedenen Zweige des Staatslebens neue Beamte getreten. Die beiden Censoren hatten zunächst die Aufgabe, die Bürger nach ihrem Vermögen abzuschätzen und in die Steuerklassen zu verteilen; ferner aber lag es ihnen ob, eine sittenrichterliche Gewalt über die Bürger auszuüben, solchen, die einen tadelswerten Lebenswandel führten, eine Rüge zu erteilen und unwürdige Senatoren aus dem Senat auszuschließen. Die beiden Prätoren übten die Rechtspflege aus. Den Ä d i l e n stand die Markt- und Handelspolizei und die Leitung der großen öffentlichen Spiele zu, die vom Staate veranstaltet wurden. Die Volkstribunen leiteten die Versammlungen der Plebejer. Die Q u ä st o r e n endlich waren die Verwalter der Staatskassen. Keiner der Beamten erhielt Gehalt. Daher konnten nur reiche
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Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
Haar viele Sorgfalt und trieben mit asiatischen Wohlgerüchen großen Aufwand. Für die Athener waren deshalb die Barbier- und Friseurbuden allmählich die Sammelplätze geworden, wo man Neuigkeiten des Tages zu erfahren pflegte. Gewöhnlich trugen die Griechen nur auf Reisen einen Hut; statt der Stiefel bedienten sie sich der Riemensohlen (Sandalen), oder sie gingen barfuß ohne Ansehen des Ranges und der Person. Daraus erklärt sich denn auch der Brauch, daß man fremden Personen, die eben angelangt waren, sofort Waschwasser für die Füße oder ein Bad bereitete; auch vor den Mahlzeiten pflegte man dies zu thun. Das Bad setzten die Griechen keinen Tag aus; gewöhnlich badete man vor der Mahlzeit. Reiche hatten die Bäder in ihrem Hause; für die Ärmeren gab es öffentliche Badeanstalten.
Beschäftigungen der Männer. Die Männer verbrachten den größten Teil des Tages außer dem Hause, teils um den Gerichtsverhandlungen beizuwohnen, teils um eigenen Geschäften oder dem Vergnügen nachzugehen. Die Sklaven bearbeiteten in Abwesenheit des Herrn das Feld, fertigten die Kleidungsstücke und Hausgerätschaften an und hatten acht auf die ihrer Aufsicht und ihrem Unterrichte anvertrauten Knaben. Häufig besuchte man die Gymnasien, teils um den Übungen der Jugend beizuwohnen, teils um den Reden der Rhetoren und Philosophen zu lauschen, teils um Wetten bei Wachtelund Hahnenkämpfen zu machen. Zu den Festzeiten besuchte man das Theater, das man als die Stätte betrachtete, wo Bildung und religiöser Sinn geweckt und gepflegt wurden.
Handel und Verkehr. Viele Bürger von Athen wanderten täglich nach dem Piräus, dem Haupthafen der Stadt, da der Handel ein Hauptzweig des athenischen Unterhalts war, um nach den gehenden und kommenden Schiffen zu sehen. Athen und Korinth bildeten den Mittelpunkt des griechischen Handels; zwischen ihnen und den Pflanz-städten bestand eine fortdauernde Verbindung nach allen Richtungen. Unter den Pflanzstädten waren Milet und Ephesus die Punkte, von wo aus teils auf dem Land-, teils auf dem Seewege nach den Küsten des schwarzen Meeres, ins Innere des westlichen Asiens und nach Afrika Warensendungen abgingen. Getreide, Bau- und Nutzholz, Elfenbein, Sklaven, Leinwand und Papier wurden eingeführt und dagegen Wein, Öl, Honig, Wachs, Marmor und Metallarbeiten verschickt. Anfangs war aller Handel nur Tauschhandel, und zwar galten als Haupt-tauschmittel gewöhnlich Metallstücke und Rinder. Um die Mitte des 10. Jahrhunderts prägten die Ägineten zuerst Silbermünzen und legten das Talent zu gründe. Ein Talent zerfiel in 60 Minen,
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§. 44. Cornelia und die beiden Gracchen.
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einzige Scholle Landes." Danach schlug er vor, endlich einmal das Gesetz des Licinius durchzuführen und den besitzlosen Bürgern wenigstens 10 Morgen Land gegen eine mäßige Erbpacht abzutreten.
Allein die Vornehmen waren nicht gesonnen, irgend etwas von ihrem übermäßigen Besitze an das Volk abzugeben und gewannen einen andern Volkstribunen, den Octavius, der sich dem Vorschlag des Gracchus widersetzte. Sobald dies geschehen war, ließ Gracchus das Volk abstimmen, ob Octavius Tribun bleiben solle oder nicht, obwohl ein Volkstribun unabsetzbar war, und machte sich dadurch einer Gesetzesverletzung schuldig. Octavius wurde abgesetzt und der Vorschlag des Gracchus angenommen. Nun erhielt Tiberius mit seinem Bruder Cajus und seinem Schwiegervater Appius Claudius den Auftrag, das Gesetz in allen Teilen durchzuführen. Allein es war kaum zu ergründen, welches Land Privateigentum, welches Staatseigentum sei. Während dieser Untersuchung rückte das Ende der Amtszeit des Gracchus heran.
Unterdessen bot der Senat alles auf, die Wiederwahl des Tiberius Gracchus zu verhindern. Unglücklicherweise fiel der Wahltag in die Zeit der Ernte, wo das Volk sich nur in geringer Zahl einfand. Zudem verbreitete man, um dasselbe dem Gracchus abwendig zu machen, die Nachricht, Gracchus habe von dem Volke die Königskrone verlangt. Als der Konsul sich weigerte, Gewalt anzuwenden, stürmten die Senatoren unter Leitung des Oberpriesters Scipio Nasika auf das Kapitol und erschlugen 133 den Gracchus mit 300 Anhängern; sein Leichnam wurde in die Tiber geworfen.
(5stju3 Oracchus. Das Gesetz über eine gerechtere Ackerverteilung wurde zwar nicht aufgehoben, aber seine Ausführung durch die Optimalen abermals verschoben. Cajus Gracchus , wurde als Quästor nach Sardinien geschickt. Als er 10 Jahre nach dem Tode seines Bruders von dort zurückkehrte, entschloß er sich, das Werk desselben zum Wohle der Armen wieder aufzunehmen. Trotz der Bitten seiner Mutter bewarb er sich um das Amt eines Tribunen und erhielt es 123. Leidenschaftlicher und ungestümer als Tiberius, suchte er nun ebenfalls dem Volke zu feinem Rechte zu verhelfen. Er ließ das Ackergesetz seines Bruders bestätigen, zur Unterbringung und Beschäftigung des verarmten Volkes die Gründung von Kolonien, sowie die Anlegung von Landstraßen beschließen und brachte das Korngesetz zur Annahme, das den Preis des Getreides für die Armen durch Zuschüsse aus der Staatskasse auf ein Sechstel des Marktpeises herabsetzte. Da es ferner zu den ge-
Casstans Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. 17
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Extrahierte Personennamen: Cornelia Tiberius Tiberius Cajus Claudius Tiberius Scipio Cajus_Gracchus Tiberius Casstans_Weltgeschichte_I.
258 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum.
wohnlichsten Erscheinungen gehörte, daß öffentliche Gelder unterschlagen und von Senatoren arge Erpressungen in den Provinzen ausgeübt wurden, ohne daß die Thäter bestraft wurden, so setzte es Cajus Gracchus durch, daß man die Richter nicht mehr aus den Senatoren, sondern aus den Rittern wählte, welche den Mittelstand zwischen dem Adel und dem Bürgerstand bildeten, die Geld- und Wechselgeschäfte besorgten und die Staatszölle pachteten. Als er nun aber zur Verstärkung seines Anhanges den Antrag einbrachte, daß den Bundesgenossen Bürgerrecht gewährt werden solle, gerieten die Vornehmen in Angst und beschlossen, ihn zu verderben.
Die Senatoren gewannen zu diesem Zwecke einen Tribunen, welcher den Gracchus in der Beantragung volkstümlicher Gesetze noch überbieten sollte, bis dieser bei dem Volke in Ungnade gefallen sei. Es gelang ihnen dies um so eher, als Gracchus im Aufträge des Volkes nach Karthago ging, um, wie er vorgeschlagen hatte, auf den Trümmern der zerstörten Stadt eine Kolonie zu gründen. Als er wieder zurückkehrte, war die Gunst des leichtgläubigen, schwankenden und käuflichen Volkes geschwunden, und er erhielt zu dem neuen Tribunale nicht die nötige Stimmenzahl. Große Freude herrschte darüber in dem Senate. Dieser beantragte nun, die Kolonie Karthago, deren Boden verflucht sei, wieder aufzuheben und den Cajus Gracchus, den jetzt kein Amt mehr schützte, zur Verantwortung zu ziehen, weil er schlimme Vorbedeutungen, die sich bei der Anlage derselben gezeigt haben sollten, verschwiegen hätte.
Als Gracchus mit fernen Anhängern in der Volksversammlung erschien, um sich zu verteidigen, erhob sich ein Streit zwischen der Aristokratenpartei und der Volkspartei; der Konsul Opimius ließ die Waffen ergreifen, und Gracchus wurde mit feinem Anhang in die Flucht geschlagen. 3000 seiner Gefährten wurden auf der Flucht getötet und in die Tiber geworfen; er selbst suchte in dem Hain der Furien jenseits des Flusses Schutz. Aber feine Gegner umstellten den Hain, und als er keinen Ausweg zur Rettung mehr sah, ließ er sich durch einen Sklaven das Schwert in die Brust stoßen. So hauchte der jüngere Gracchus 121 v. Chr. für die Sache des armen Volkes ebenfalls fein Leben aus. Das Vermögen der Gefallenen wurde eingezogen und ihren Frauen sogar untersagt, Trauerkleider anzulegen. Der Konsul war stolz auf seinen Sieg und erbaute aus dem Marktplatze der Göttin der Eintracht einen Tempel. An diesem stand aber eines Morgens von unbekannter Hand die Inschrift: Die Hand der Zwietracht baute diesen Tempel der Eintracht.
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Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum.
Kommando dauerte. Man stellte sein Bild in den Tempeln neben den Götterbildern auf und ließ ihm Ehrenbezeigungen zu teil werden wie einem Gotte. Der Senat erklärte seine Person für unverletzlich, verlieh ihm den Purpur, einen goldenen Stuhl und ließ Münzen mit Cäsars Bildnis prägen. Der Monat Quintilis wurde ihm zu Ehren Julius genannt, sein Geburtstag zu einem Volksfest bestimmt. Cäsar belohnte seine Freunde und Soldaten mit Geld, Ländereien und Ehrenstellen; jeder Soldat erhielt 3300 Mark, von 50 000 armen Bürgern jeder einzelne 70 Mark, nebst Spenden in Korn und Ol. Bei einem von ihm gegebenen öffentlichen Festmahl wurde das Volk an 22 000 Tischen gespeist. Zur Unterhaltung des Volkes ließ er prächtige Spiele veranstalten, in welchen Land- und Seeschlachten aufgeführt wurden; zu den letzteren wurden ungeheure Bassins für große Schiffe gegraben.
Senatoren, Bürger und Soldaten waren seines Winkes gewärtig und betrachteten ihn als ihren Herrn. Er bewies aber auch, daß er zum Regieren der würdigste und tüchtigste war. Wie er nach Beendigung des Bürgerkrieges die Parteien durch Schonung und Milde zu versöhnen wußte, so sorgte sein nie ruhender Geist auch für die Verbesserung der Verwaltung des großen Reiches, für die Hebung des Ackerbaues und Handels, für die Pflege der Künste und Wissenschaften. Er steuerte der Sittenverderbnis und suchte der Not des Volkes dadurch abzuhelfen, daß er großartige Bauten (Tempel, Theater, freie Plätze) zur Verschönerung der Stadt errichtete, zahlreiche Kolonien anlegen und zerstörte Städte, wie Karthago und Korinth, wieder herstellen ließ. Zum Schutze der Provinzen und Gemeinden gegen den Druck der Beamten gab er Gesetze und Verordnungen. Er selbst setzte die Beamten ein, überwachte sie streng und ließ zur Verhütung von Erpressungen durch sie die Steuern erheben. Mit Hilfe des Mathematikers Sosigenes aus Alexandrien verbesserte er den Kalender. Bisher hatte man das Jahr in Rom am 1. März begonnen; da der Amtswechsel der hohen Staatsbeamten aber auf den 1. Januar gelegt war, so bestimmte Cäsar für die Folge diesen Tag als Jahresanfang. Statt des von Numa eingeführten Mondjahres zu 355 Tagen setzte er die Sonnenjahresrechnung ein, nahm das Jahr zu 365 ^ Tagen an und ließ deshalb auf je drei gemeine Jahre von 365 Tagen ein Schaltjahr von 366 Tagen folgen.
Alle Macht, die einst die römischen Könige besaßen, hielt Cäsar in seinen Händen und scheute sich nicht, dies auch äußerlich zur Geltung zu bringen. Seine Bildsäule stand neben denjenigen der
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§. 20, 4. Athens Vorherrschaft in den Perserkriegen. 137
Athens Entscheidung war es anheimgegeben, zu bestimmen, ob die Bundesmitglieder Schiffe oder Geld liefern sollten. Sparta zog sich von der Beteiligung an dem Kriege zurück, und der Mische Bund wurde die Grundlage für die Größe Athens.
Aristides erhielt das Amt des Oberschatzmeisters. Als solcher hatte er die jährlichen Beiträge festzusetzen und die gemeinschaftliche Kriegskasse zu verwalten, welche jährlich an 460 Talente Zuschüsse erhielt. Er verwaltete diese Gelder so ehrlich und uneigennützig, daß er, als er 468 starb, nicht einmal so viel eigenes Vermögen zurückließ, um die Beerdigungskosten bestreiten zu können. Der Staat ehrte seine Redlichkeit, ließ feine Töchter auf Staatskosten erziehen und bei ihrer Verheiratung ausstatten.
Kimon. Nach dem Tode des Aristides übertrugen die Athener dem Sohne des Miltiades und Haupt der Aristokratie, Kimon, den Oberbefehl. Er war eine schöne, vornehme Erscheinung, energisch und liebenswürdig, konservativ wie Aristides. Nach dem Tode seines Vaters war er ins Gefängnis gekommen, da auch er die Strafsumme, in welche man jenen verurteilt hatte, nicht bezahlen konnte, und wurde erst durch seinen Schwager, welcher die Summe dem Gerichte erstattete, befreit. Unter Themistokles und Aristides legte er Proben seiner Tüchtigkeit ab und erwarb durch die Ausbeutung thracischer Bergwerke sich ein bedeutendes Vermögen. Dies wandte er auf die edelste Weise an; er spendete den Armen reichlich, öffnete den Hungrigen sein Haus und seine Gärten und that auch sonst viel Gutes. Als die Bundesgenossen Athens des Kriegsdienstes müde waren, machte er ihnen den Vorschlag, statt der Schiffe und Seesoldaten einen jährlichen Geldbeitrag zu leisten. Dadurch erhielt Athen die Mittel, seine Land- und Seemacht so zu steigern, daß es unbestritten der mächtigste und angesehenste Staat in Griechenland wurde. Zur weiteren Sicherung seiner Vaterstadt ließ er Athen mit dem Piräus durch die langen Mauern verbinden; dann sorgte er für die Fortsetzung des Kampfes gegen die Perser, um auch die Griechen in Kleinasien von dem persischen Joch zu befreien. Nachdem er die Perser aus Thraeien vertrieben hatte, suchte er sie in ihren eigenen Meeren auf. Im Jahre 466 schlug er sie am Flusse Eur^medon in Pamphylien zu Wasser und zu Land und verschaffte dadurch den Griechen in Kleinasien das Übergewicht. Doch auch er erfuhr den Undank feiner Vaterstadt.
Der dritte messenische Krieg 464—455. Als Sparta 464 durch ein Erdbeben schwer heimgesucht wurde, benutzten die
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140 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum.
stütze in dem Areopag. Perikles ließ daher 460 durch den von ihm geleiteten Ephilltes in der Volksversammlung das Gesetz durchbringen, daß dem Areopag der Einfluß auf die Politik und Gesetzgebung entzogen wurde und nur die Blutgerichtsbarkeit blieb. Hierdurch wurde die ganze Staatsgewalt in die Hände der Volksversammlung gelegt. Damit aber auch der arme Bürger an den Staatsangelegenheiten teilnehmen konnte, ließ er ihn für die Arbeitsversäumnis bei dem Besuche der Volksversammlung (durch 1 Obolos) entschädigen. Die Richter erhielten für ihre Amtswaltnng Tagegebühren, und die Krieger empfingen Sold und Verpflegung. Um dem Armen die geistigen Genüsse des Theaters zugänglich zu machen, gab der Staat das Eintrittsgeld.
Nach außen erweiterte Perikles die Macht Athens, indem er es zum Mittelpunkt eines regen See- und Handelsverkehrs machte, der sich bis ins schwarze Meer, bis nach Ägypten und weit Über Italien ausdehnte. Er ließ neue Kolonien, wie Amphipolis u. a. gründen und sicherte seiner Vaterstadt die unbeschränkte Leitung des attischen Bundes, der sich über alle Inseln und Küstenländer des ägäischen Meeres erstreckte und über dreihundert Städte umfaßte. Die Bundeskasse ließ er von Delos, wo sie nicht sicher genug schien, nach Athen bringen. Die Beiträge der Bundesmitglieder, welche auf jährlich 1000 Talente angewachsen waren, wurden wie ein Tribut gefordert und entrichtet. Sein Plan ging dahin, den attischen Bund zu einem allgemeinen Griechenbund zu erweitern, der alle Griechen Europas und Asiens unter Athens Führung umfassen sollte. Zwanzig Männer luden die griechischen Staaten zu diesem Bunde ein und forderten dieselben auf, Abgeordnete nach Athen zu senden, um in Gemeinschaft mit ihm die Wiederherstellung der von den Persern zerstörten Tempel, die Lösung der geleisteten Gelübde und die freie Schiffahrt zur See zu beraten. Allein die Eifersucht Spartas und die Furcht vor Athens Macht und Herrschaft vereitelten den Plan: nicht ein einziger Staat folgte der Einladung des Perikles.
Die Künste. Zu keiner Zeit fanden Kunst und Wissenschaft mehr Anregung und Pflege als unter Perikles. Die reichen Mittel, welche durch die Jahresbeiträge der Bundesgenossen nach Athen flössen, benutzte er nicht bloß zur Erhaltung der großen Land- und Seemacht, sondern auch zu Spenden, Festen, Schauspielen, öffentlichen Aufzügen, sowie zur Verschönerung Athens durch prächtige Werke der Baukunst und Bildnerei. Hierbei unterstützte ihn sein
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